Montag, 5. September 2022

2022-09-05 Culzean - Glenarm

Nach einer trotz heftigem Regen ruhigen Nacht ging es heute zur Fähre nach Irland. Nordirland, um genau zu sein.
Republik Irland, Königreich Irland? Zur Erinnerung: Irland ist ein geteiltes Land. Die Geschichte ist nicht ganz einfach - ich versuche mal das Ganze auf das Wesentliche zu reduzieren.
England (genauer: König Henry VIII.) unterwarf im 16. Jahrhundert die gesamte irische Insel. Dadurch wurde Irland die einzige europäische Kolonie von Großbritannien. Zudem wurden die katholischen Iren durch Ansiedlungen von protestantischen Engländern vertrieben. In der Folgezeit verloren die Iren ihre politischen und wirtschaftlichen Selbstbestimmungsrechte. Zudem versuchten die Engländer, den anglikanischen Glauben im katholischen Irland durchzusetzen. Es hat immer Rebellionen der Iren gegen die britische Herrschaft gegeben. Ab 1560, ab 1594, im Jahre 1641 und 1798. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts rebellierten die Iren wieder gegen die englische Herrschaft, diesmal erfolgreicher. 1922 wurde der südliche Teil der Insel als Republik Irland unabhängig. Nordirland blieb aber Teil des Vereinigten Königreichs. Seit den 1960er Jahren kam es in Nordirland zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen extremistischen protestantischen und katholischen Gruppen. Auch das britische Militär wurde in die Kämpfe hineingezogen. Es gab Attentate und Straßenkämpfe, viele Menschen verloren ihr Leben. Die katholischen Gruppen forderten eine Vereinigung mit der Republik Irland, die protestantischen Gruppen beharrten auf der Zugehörigkeit Nordirlands zu Großbritannien. Erst 1995 gelang es, die verfeindeten Lager zu einem Friedensschluss zu bewegen. Aber noch immer gibt es kleine Reste radikaler Gruppen in Nordirland, die mit der Friedensvereinbarung nicht einverstanden sind. 1998 wurde das Karfreitagsabkommen unterzeichnet. Das Wichtigste: Nordirland bleibt Bestandteil des Vereinigten Königreichs, solange eine Mehrheit in Nordirland dafür stimmt. Irland strebt keine Wiedervereinigung mit Nordirland an. Es gibt keine "harten" Grenzen zwischen Irland und Nordirland, d. h. keine Grenz- und Zollkontrollen.
Durch den Brexit droht der Konflikt wieder zu eskalieren, da durch den Austritt aus der EU eine EU-Außengrenze zwischen Irland und Nordirland verläuft. Dadurch würde die Regelung des Karfreitagsabkommens verletzt werden. Die EU-Grenze verläuft jetzt in der Irischen See zwischen Nordirland und Großbritannien, was wir auch bei der "Ausreise" bemerkten. Wir wurden gründlich kontrolliert und sogar durchsucht. Ende der Geschichtsstunde.
Morgen geht es langsam weiter, "Irland mit Muße" ist nun unser Motto!


Noch in Schottland, wir warten auf die Fähre nach Irland








Noch eine scharfe Linkskurve ...
... und da ist der Hafen von Larne in Nordirland







Der Yachthafen, unser Platz für die Nacht





Der Zeitraffer mit Fähre

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