Charles Rennie Mackintosh gehört zu den bedeutendsten Vertretern der schottischen Architektur und Designs. Noch bevor der Jugendstil Ende des 19. Jahrhunderts in Europa richtig loslegte, folgte er bereits einer Formgebung, die ohne Schnörkel auskommt und dafür auf klare Linien und elegante Schwünge sowie einen gesunden Sinn für Funktion setzte. Von der Fassade bis zur Bettwäsche, vom Lampenschirm bis zu den Sitzmöbeln – Mackintosh unterwarf alles seinen Sinn für Formen, Farben und Grafik. So hat das Schaffen dieses Ausnahmekünstlers den Beginn der modernen Architektur mit eingeläutet.
Leider war man sich in Glasgow in keinster Weise des Schatzes bewusst, den Mackintosh hinterlassen hatte. 1963 riss die Stadt sogar sein von ihm komplett gestaltetes und eingerichtetes Wohnhaus mit dem modernen weißen Wohnzimmer ab. Immerhin wurde es vorher vermessen, einige Möbel wurden eingelagert. Es sollte noch bis in die späten 70er-Jahre dauern, bis man auch in Glasgow den verkannten Sohn aus der Versenkung hervorholte. Man baute sogar das abgerissene Mackintosh House ein paar Hundert Meter vom ursprünglichen Standort entfernt wieder auf, weitgehend originalgetreu. Auch die Willow Tea Rooms von 1903 wurden für 10 Millionen Pfund restauriert, nachgebaut und 2018 neu eröffnet.
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